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Schnittmaßnahmen bei der Baumpflege an Bäumen. Im Sommer oder Winter? Warum?

Bei einer Baumfällung ist dies jedoch nicht relevant. Egal ob Sommer oder Winter. Eine Fällung ist jahreszeitlich unabhängig durchführbar.*

 

Ob Bäume generell besser im Winter oder im Sommer beschnitten werden, ist ein viel diskutiertes Thema. Lange Zeit war es üblich, Hölzer im Winter zu beschneiden. Eingeführt wurde diese Tradition allerdings nicht von den Baumpflegern, sondern von den Landwirten. Die Baumpfleger übernahmen die Gewohnheit welcher Baumschnitt wann durchzuführen ist unreflektiert. Der wahre Grund für den Baumschnitt im Winter war allerdings, dass Landwirte während der Sommermonate schlichtweg keine Zeit für das Beschneiden der Hölzer hatten. Moderne Erkenntnisse zeigen, dass ein Schnitt im Sommer für viele Bäume gesünder ist. Der Beschnitt ist besonders für Nutzbäume essenziell. Diese sind regelmäßig großen Belastungen durch den Fruchtstand ausgesetzt und sollen darüber hinaus hochwertige Früchte produzieren.


Im Sommerhalbjahr - März bis September - ist nach neuestem wissenschaftlichen Stand der richtige Zeitpunkt für Schnittmaßnahmen, wie z. B. Totholzbeseitigung, Auslichtungsschnitt, Verkehrssicherheitsschnitt und Kroneneinkürzung. Die Begründung liefert die Baumbiologie: Viele Bäume wurden durch falsche Schnittmaßnahmen krank. Die Folgen sind Faulherde im Stamm und dort nur schwer erkennbar. Für diese Bäume bedeutet das ein Sterben auf Raten. Im Sommerhalbjahr ist das gesamte Zellsystem im Baum aktiv und kann sofort auf eine Verletzung durch Schnittmaßnahmen reagieren.


Der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (VGL) Baden-Württemberg erklärt hierzu einen Grundsatz:


Häufig werden ab dem 1. März notwendige Baumschnittarbeiten verschoben und notwendige Baumpflegemaßnahmen sogar in der Ausführung durch Behörden eingestellt. Der Grund: bei vielen Bürgern und Behörden ist verankert, dass das Naturschutzgesetz Arbeiten an Bäumen in der Zeit vom 1. März bis 30. September nicht zulässt. Dies ist so nicht richtig: *Das Gesetz untersagt in dem oben genannten Zeitraum zwar Fällungen und Rodungen, aber es erlaubt, Bäume und Sträucher innerhalb der Vegetationsperiode zu schneiden und baumpflegerisch zu behandeln. Das Naturschutzgesetz gibt Einschränkungen vor, wenn Nester und Bruthöhlen in Bäumen sind. In diesem Fall dürfen diese Bäume nicht geschnitten werden.


Der Schnitt und die Pflege von Bäumen wurden durch unsere Kultur über Jahrhunderte geprägt. Bäume wurden geschnitten, wenn man Zeit für sie hatte: Während im Sommer der Landwirt mit Feldern und Wiesen beschäftigt war, konnte er sich im Winter um die Bäume kümmern. Daraus entstand die Gewohnheit: Bäume werden im Winter geschnitten. Die Zeiten ändern sich, die Gewohnheiten blieben, oft zum Schaden der Bäume.


Wie der VGL Baden-Württemberg weiter betont, zeigen viele wissenschaftliche Untersuchungen zur Biologie des Baumes:

Die Schnittstellen und Wunden eines Baumes verheilen in der Zeit von April bis September deutlich besser als in den übrigen Monaten.

Bäume haben nachweislich in der Vegetationszeit mehr Kraft, Schnittstellen und Wunden optimal zu überwallen. In den Grundlagen der modernen Baumpflege heißt es deswegen heute: Durch Schnittmaßnahmen an Bäumen treten die geringsten Folgeschäden auf, wenn sie während der Vegetationszeit ausgeführt werden.